Überseefestival 2025 Programm

  

PROGRAMM

FREITAG 29. August

HANSATOR | ab 18.00 Uhr

18:00 Lucky Mirlo   Carribean RockSoulPop
19:35 Ultra Power Nap   IndieRockPop
20:55 Super Oud Feat. Ethnique Punch   Electronic Worldmusic
21:25 Feathers And Greed   ArtPsychProck
23:00 My Amp Just Broke   EDM-Dance-Elektro

RAMPENSAU | ab 18.45 Uhr

18:45 Blizz   Alternative-R’n‘B
20:10 Captain Piff And The First Mates   Indie/Punk
22:20 Friends28   Rap&Pop&Autotune

SECRETARIAT* | ab 18.00 Uhr

18:00 Caro   Akustik-Pop
19:35 Mr. Frey   Folk Pop
20:55 Nils Wittrock   Lesung
23:00 Kristina Quater   Soul/Hip Hop

SAMSTAG 30. August

HANSATOR | ab 17.00 Uhr

17:00 Unterneuland   Alternative Indie-Rock
18:15 Iginio   Dark Indie
19:40 Hypertonus   ProgFunkMath-PostRock
21:20 Alenna Rose   Pop-Rock
23:15 Dramatist   Dark Alternative

RAMPENSAU | ab 17.40 Uhr

17:40 Teddies Kneipe   Punk
18:55 Drag You Along   Thrashdeathmetal
20:35 Not A Whale   Indie-Pop
22:25 We Had To Leave   Indie-Rock

SECRETARIAT* | ab 15.00 Uhr

15:00 Into:music „DIY-KULTUR“   Panel Talk
18:15 Elisabeth Frey   Protest-Pop
19:40 Double Damage Duo   Akustik-Videospiel-Musik
21:20 Lassen   Indie-Rock

TEXTAUTOR*INNEN

Maciej Tyrakowski und Sabrina Bläß.

* DAS SECRETARIAT

In Kooperation mit gruppeomp .
Auf der intimen Indoor-Bühne, entfalten zwischen Kaffeemaschine und Schreibtisch akustische Acts ihre Songs. Ganz klein, privat und kuschelig mit Platz für maximal 80 Zuhörer*innen.

RAHMENPROGRAMM

Nicht zu Überseen – Music meets Art @ Überseefestival
Infos hier->

AUSKLINGEN

Aftershow von 23 – 03 Uhr in der FreiZeitKlinik
Freitag mit Guy Montag & B2B Christian (Studio Illegale, Funky, Groovy, Jazzy Tunes & Outernational Disco.) und Stangenolga (90er Trance, House, Techno)
Samstag mit Cdfeind (IDM bis Ambient) & Freund Fynn (Elektro-Atmo-Dub)

FREITAG | HANSATOR | Ab 18.00 UHR

Lucky Mirlo

FREITAG 29. August , Hansator , 18:00 Uhr

Lucky Mirlo sind ein Quartett, das im weitesten Sinne in der Rockmusik anzusiedeln wäre, wenn danicht die katzenfellweiche Stimme des namensgebenden Sängers wäre. Die schnurrt nämlich so samtig aus den Lautsprechern, dass man sich mitunter ein ziemlich fantastisches Sofa daraus vorstellen könnte, also, wenn die Fantasie das hergibt. Man möchte sich dazu jedenfalls am Strand sehen, mit Drink in der Hand, und weit weg vom Wohl und Weh der Welt. In den leiseren Stellen werden die souligen und karibischen Einflüsse noch stärker, es gibt HipHop-Elemente, es gibt dieseganz besondere Stimmung, die einem jede sonstige Aufmerksamkeit raubt, wie der Gedanke an den nächsten Urlaub. Kommt verreisen mit Lucky Mirlo!

https://luckymirlo.bandzoogle.com/

 

Ultra Power Nap

FREITAG 29. August , Hansator , 19:35 Uhr

ULTRA! POWER! Nap. Was klingt wie der Nachmittag eines Achtjährigen auf Cola, ist eine nicht minder cute 6-köpfige Indie-Combo, die sich nicht nur für unseren letztjährigen Shortbandcontest zusammengefunden, sondern diesen auch noch gewonnen, und sich so exakt diesen Slot auf dem Überseefestival gesichert hat. Das ist einschlägiger Gitarren-Indie, und einschlägig deswegen, weil die Melodien soo richtig sind. Sie vibrieren durch die Hirnwindungen und schieben dabei alles fort, was nicht genau dieser Moment ist – wie ein richtig gutes, Energie bringendes Schläfchen. Dass Ultra Power Nap erst seit etwas mehr als einem halben Jahr zusammenspielen und dabei ein so gut funktionierendes Konzept verwirklichen, ist wohl die eigentliche Magie des Shortbandcontests.

https://www.instagram.com/ultra_power_nap/

 

Super Oud Feat. Ethnique Punch

FREITAG 29. August , Hansator , 20:55 Uhr

EWer sich in der Welt der Schalenhalslauten auskennt, hat natürlich auch ein besonderes Faible für Kurzhalslauten, und allen voran selbstverständlich die Oud (Ud). Diese schon im Mittelalter bekannte vorderasiatische Laute spielt schon eine nicht untergeordnete Rolle im experimentellen Sound von Super Oud, die Elektro-Beats mit Synthie-Noise und -Geklicker unterlegen und es dabei schaffen, an James Bond-Verfolgungsjagden in den 70ern zu erinnern. Das ist Musik, die gefühlt entstanden ist, um Szenen damit zu untermalen, die es nicht gibt. Einen Cyberpunk-Indiana Jones zum Beispiel. Auf einem Mecha-Kamel durch die Wüste reitend, die Nacht von neonstrahlenden Satelliten erleuchtet, die Peitsche gegen ein Neuro-Interface getauscht. Musik wie ein Glitch in der Matrix.

https://www.instagram.com/superoud2000/

 

Feathers And Greed

FREITAG 29. August , Hansator , 21:25 Uhr

Was ist denn das jetzt. Kompliziert ist das. Löst sich dann wieder auf, ein Cello wird hereingetragen, und trägt dann uns weg. Eine akustische und eine elektrische Gitarre koexistieren nicht einfach bloß, die lieben sich wirklich, der Bass macht alles auf einmal oder minutenlang nichts, plötzlich mehrstimmiger Gesang, und eine Stimmung, die irgendwie an psychedelische Musik erinnert, ohne das aber wirklich zu zitieren. Und dann wird es wieder melodisch, eingängig, reißt, geht vom Kleinen ins Große, vom Leisen ins Laute und ist plötzlich absolutely fucking überall. Was das ist? Es ist Musik, die aus sich selbst einen Zustand fern der Nüchternheit heraufbeschwört, Musik die betrunken macht, die bekifft macht. Und das ist Musik, zu der man fern der Nüchternheit geradezu religiöse Gefühle haben kann.

https://feathersandgreed.com/

 

My Amp Just Broke

FREITAG 29. August , Hansator , 23:00 Uhr

Tüdelü heißt der Song, und ab geht es. Das ist live gespielte elektronische Musik und man will am liebsten rennen dazu. Das ist in der elektronischen Welt nicht leicht einzuordnen, in der Bandmusik-Welt noch viel schwerer. Das nennt man Dance, weil man dazu einfach unwahrscheinlich tanzen will. Und zwar das Selbst losgelassen in einem nicht enden wollenden Meer aus Körpern, in einem vergessenen Flugzeughangar am Ende der Welt, wo irgendwer irgendwann sagen wird, dass es vielleicht viel Schmerz in der Welt gibt, aber heute Nacht nicht hier. Denn hier verschwinden unsere Gedanken im hoffentlich niemals endenden Beat.

https://linktr.ee/MYAMPJUSTBROKE

 

FREITAG | RAMPENSAU | Ab 18.45 UHR

Blizz

FREITAG 29. August , Rampensau , 18:45 Uhr

Wofür Hamburg den Popkurs hat, haben wir hier in Bremen ja unsere eigene Brutstätte: die Hochschule für Künste. Cooles Aussehen und das gute Gewissen, freie Kunst zu studieren, bringen nämlich in regelmäßiger Regelmäßigkeit fantastische Musiker*innen und Bands hervor. Und das ist in irgendeiner Weise immer eigen, und so auch hier: Im Tuschekasten finden sich R’n’B und Soul, Jazz und Pop, vintagige elektronische Elemente und ein hervorragendes Gespür für die Ganzheit einer Collage. Das gehört alles zusammen und überrascht dann doch immer wieder. Musik nicht nur für Menschen, die Musik mögen. Aber die, die Musik mögen, also: Musik-Musik, die werden hier ihre helle Freude haben. Es kann sein, dass Leute, die keine Musik mögen, das vielleicht alles nicht so gut finden, weil es ja eine Band ist, die ja Musik machen muss, aber auch denen sei tröstend gesagt: die Band ist sehr schön, die sind sogar an der HfK. Und die haben einen grummeligen Rauhhaar-Dackel als Bild für ihren Track bei Soundcloud.

https://www.instagram.com/blizz.babez/

 

Captain Piff And The First Mates

FREITAG 29. August , Rampensau , 20:10 Uhr

Ich liebe es ja, wenn Bands sich entwickeln, und nicht einfach nur permanent Cover ihres einen Hits schreiben, sondern tatsächlich neue Wege suchen, um sich musikalisch auszudrücken. Und wo hier früher in anderer Besetzung viel Geschrabbel und Chaos war, da ist jetzt eine klarere, aber nicht weniger rotzige Herangehensweise zu hören. Dass die Herren nun zu Dritt sind, führt eben dazu, dass man sich auf den Grundstock konzentrieren muss, und das zündet wie die Kanonen auf der Punk-Galeone: four to the floor und klar machen zum Entern! „Ist der Captain schon wieder piffen?!“ – „Ja, war wohl doch nicht seine erste Mate“ (sorry).

https://www.instagram.com/captain.piff/

 

Friends28

FREITAG 29. August , Rampensau , 22:20 Uhr

Also zuerst mal ist das hier keine Band im Herkömmlichen, das ist ein Kollektiv, die Künstler*innen releasen ihre Musik unter eigenem Namen und in unterschiedlichen Besetzungen, und gehen damit als FRIENDS28 auf die Bühne. Und damit geht das musikalisch dann aber auch überall hin. Zwischen modern angezogenem HipHop finden sich Sommermelancholie-Popsongs, Dance-Banger und Trap-Nummern. Aber vor allem haben die einfach so eine irre angenehme Energy. Man ahnt einfach schon beim Hören der Musik, dass das einfach wirklich nette Leute sind. Man will sich mit denen hinsetzen und Bubble Tea blubbernd über das Leben brabbeln. Und deswegen ist es auch so ein verdammt passender Bandname: wenigen Acts kauft man die Freunde-Energie so sehr ab, wie diesem hier, und das reißt einfach mit. Hoch die Bubble Tea-Tassen und auf die Freundschaft!

https://www.instagram.com/friends_28_/

 

FREITAG | SECRETARIAT* | Ab 18.00 UHR

Caro

FREITAG 29. August , Secretariat , 18:00 Uhr

Zwei Menschen sitzen in einem Kornfeld an einem Tisch und plaudern auf einander ein, um sich herum die sich vor dem Wind verneigenden Herbstähren. Der gleiche Tisch, die gleichen Leute, aber jetzt auf einem Steg an einem See, dazu zwei Kleinkinder – das Paarglück entwickelt sich. Der Blick streift nun die Hochhäuser einer Metropole, auf einem der Dächer wieder die Beiden. Und die Kinder? Ohne jede Ankündigung verschwunden. Was mit anderer Musik unterlegt die freundliche Caro-Kaffee-Werbung aus den 90ern ist, wird mit CAROs melancholischem Klavier- und Gitarrenpop plötzlich zu einer Geschichte über Verlust und die Härte des Raubtierkapitalismus. Denn CARO schafft es, eine Stimmung zu schaffen, die aus alltäglichen Situationen Momente mit Gewicht macht. Momente der Nachdenklichkeit und Geschichten über die Schönheit dessen. Musik, die sich ihre eigene, intime Bühne schafft. CARO begleitet sich selbst, und lädt uns ein, es ihr gleich zu tun – auf vorsichtigen Schritten in eine Welt aus Authentizität, Schwelgerei und Melancholie.

https://linktr.ee/carojmusic

 

Mr. Frey

FREITAG 29. August , Secretariat , 19:35 Uhr

Es war einmal eine Zeit, in der man noch über Telefonkabel stolperte und sich per Fernbedienung durch den Teletext hacken musste, um die Lieblingssendung auf MTV nicht zu verpassen. Wer diese Odyssee regelmäßig auf sich nahm, wird sich an Dennis Freys Gesicht erinnern: Neben Dieter Bohlen im Studio und den Backstreet Boys auf der Bühne lebte er als Teil der Boyband Touché den schillernden Traum des BRAVO-Multiversums. Heute, wo uns von Telefonkabeln nur noch Glasfaser bleibt, hat Mr. Frey den Hochglanz von einst hinter sich gelassen und pilgert, die Akustikgitarre geschultert, auf den Spuren seiner Vorbilder Freddie Mercury und Paul Simon. Begleitet vom Percussionisten Ralf Waller wirft der Multiinstrumentalist einen nachdenklichen, aber stets augenzwinkernden Blick auf die Welt, den er zielstrebig durch Pop, Folk und Liedermacherei schweifen lässt. (Text: Sabrina Bläß)

https://www.instagram.com/mr_dennis_frey/

 

Nils Wittrock

FREITAG 29. August , Secretariat , 20:55 Uhr

Wir lassen den Autoren selbst zu Wort kommen: "Ein Hirsch, ein Virus und ein Baby" - Lesung mit Musik Zum 10-jährigen Jubiläum seiner Indieband The Hirsch Effekt hat Nils Wittrock ein Buch über die Bandgeschichte geschrieben. Seitdem sind 6 Jahre vergangen. Was er in dieser Geschichte nicht voraussah: Eine Pandemie und ein Kind. Wie lebt es sich also als Teil einer Indieband, die zwar zum Vollzeitjob evolviert ist, aber nicht den Lebensunterhalt finanziert, wenn gleichzeitig der erste Nachwuchs und eine Pandemie in den Lebensmittelpunkt drängen? Und genau darum geht es in seinem neuen Buch. Emotional, lustig, stellenweise verzweifelt und immer konstruktiv berichtet Wittrock, wie der Karren mit fortwährender Hingabe, fachmännischer Naivität und der Hilfe von treuen Fans aus dem Dreck gezogen werden soll. Corona crasht in die Musikszene, während ein fertig produziertes Album über den Klimawandel auf dem Tisch liegt. Katastrophe mit glücklichem Ende? Mit diesem Buch lässt der Musiker auch einen Blick auf den Teil seines Privatlebens zu, der hiervon stark beeinflusst wird: Vater werden. Dazwischen immer wieder nahbare Einblicke über den prog-musikalischen experimental-metal-punk Charakter, der versucht, Familien- und Tourleben zu vereinen. Aus diesem Buch voller Erlebnisse, die sich auch in anderen (Independent-) Genres wiederfinden lassen, liest Wittrock vor. Dazwischen spielt und singt er ein paar ausgewählte Lieder seiner Band.

https://nils-wittrock.jimdosite.com/

 

Kristina Quater

FREITAG 29. August , Secretariat , 23:00 Uhr

Manche mögen meinen, die deutsche Sprache würde einfach nicht so gut „klingen“, sei nicht so gut singbar, würde einfach die gewisse Coolness vermissen lassen. Allerdings haben nicht wenige schon bewiesen, dass das absolut nicht so sein muss, insbesondere nicht, wenn man genug Soul ins Spiel bringt. Aber das ist alles nicht viel wert, wenn es nichts bedeutet – und das kann man Kristina Quater bei Leibe nicht vorwerfen. Die Tiefe der Songs entspringt hier einer der Verbindung zu den Texten, mit jeder Zeile wird klarer, wie sehr sie ihre Inhalte auch meint. Soul und HipHop sind natürlich prädestiniert dafür, aber das mit so einer Präsenz, mit so viel Gewicht darzustellen, bedarf nicht nur eines besonderen Talents – und das ist hier definitiv gegeben – sondern eben auch einer inneren Haltung und Überzeugung, die so groß ist, dass sie einfach nach Außen muss. Das ist Musik, die stattfindet, weil sie nach draußen muss.

https://www.instagram.com/kristinaquater/

 

SAMSTAG | HANSATOR | Ab 17.00 UHR

Unterneuland

SAMSTAG 30. August , Hansator , 17:00 Uhr

Was leuchtet dort am regennassen Straßenrand? Vier Gestalten mit hochgerecktem Daumen und stolz zur Schau getragenen Underdog-Attitüde auf der Flucht vor der piefigen Vorstadt-Idylle: Unterneuland. Wie eigentlich immer lohnt es sich, rechts ranzufahren und das Sitzheizungsverwöhnte Komfort-Ego zu überwinden, Platz zu schaffen für neue Perspektiven und die Päckchen, die bekanntlich nicht nur Hitchhiker mit sich rumschleppen. Fenster runtergekurbelt und los geht das Indie-Roadmovie, Unterneuland bieten gleich den perfekten Soundtrack dazu: Rastlose Lo-Fi Gitarren ebnen den Raum für melancholische Texte auf der Suche nach dem Wahrhaften im Alltäglichen, selbstvergessenes Tanzen im Synthie-Hall, den großen Melodiebogen vor dem nächsten Fall. (Text: Sabrina Bläß)

https://unterneuland.carrd.co

 

Iginio

SAMSTAG 30. August , Hansator , 18:15 Uhr

Ich kann mich erinnern, dass in meinem Freund*innenkreis schon in den 90ern davon gesprochen wurde, eine Straßenbahn nach Brinkum zu bauen. Da wir kein Internet hatten, glaubten wir da einfach dran, und nach bald 30 Jahren haben wir tatsächlich bald eine komplette Straßenbahn manifestiert. Und warum? Zum Beispiel, damit Bands, die solche Songs schreiben, bald mit der Bahn zum Gig in die Stadt kommen können. Und einer der Songs geht so: 
TACK TACK TACK TACK die Drums, Beat auf Beat auf Beat auf Beat, der Bass sitzt tief, die Gitarre kommt rein als läge ne Kreissäge auf dem Pedalboard, und dann diese tiefe Stimme – genau das richtige Maß an Arroganz, dass es zur Attitüde wird. Irgendwie klingt das wavy, ohne sich der Wave-Mittel zu bedienen. Der Song treibt weiter an und schiebt, schiebt, schiebt. Und dann brüllt der los. Der Typ, der Song, alles geht hoch in dunklem Indie-Glanz, die Explosion an der genau richtigen Stelle. Der Song Floormat (bei den Streamern eurer Wahl zu finden) ist ein herausragend gutes Beispiel dafür, dass ein gutes Lied mit einem furiosen Finale aus „gut“ schnell zu „großartig“ werden kann. Und dass man alles erreichen kann, wenn man nur lange genug daran glaubt. Auch den Bau einer Straßenbahnlinie.

https://distrokid.com/hyperfollow/iginio

 

Hypertonus

SAMSTAG 30. August , Hansator , 19:40 Uhr

Hypertonus sind ein Trio, das laute Musik ohne Gesang macht. Hypertonus ist dark und laut. Ist viel. Progrock. Es ist Mathrock, der mit deinen Erwartungen Roulette spielt, und den du beim zweiten Mal Hören trotzdem sofort wiedererkennst. Es ist amerikanische Großstädte in den 70ern. Es ist jazzy, aber absolut kein Jazz. Es ist düster. Es ist eine Milliarde Dinge, und noch viel mehr Dinge nicht. Es ist nicht vorbei, wenn du denkst, dass es vorbei wäre. Zwei mal. Und das war eben nur ein Song, den ich beschrieben habe. Hypertonus spielen bei uns ein Set von 50 Minuten, und wenn sie sich ranhalten, schaffen sie eventuell nur drei Lieder in der Zeit. Was die einzelne Gitarre da macht, klingt nach erheblich mehr als einer einzelnen Gitarre beispielsweise, und ist wohl nur durch den Einsatz schwarzer Magie oder von „komplizierte Akkorde“ © zu erklären. Und Wiederholungen sind ganz offensichtlich Lava. Hypertonus schreiben Noten, als hinge ihr Leben davon ab – und genau so klingt auch jeder einzelne Song.

https://youtu.be/R3YoI62x9Is?si=zg4zwD6YqEANISH2

 

Alenna Rose

SAMSTAG 30. August , Hansator , 21:20 Uhr

Was willst du machen, wenn du einfach nur ums Verrecken Musik machen willst? Im Zweifelsfall: einfach immer weiter. Urkundlich erwähnt seit mindestens 2013 auf den Bremer Bühnen unterwegs, hat Alenna 2024 am Pop-Kurs teilgenommen und macht jetzt mit neuem Projekt direkt noch mehr Alarm. Es gibt nämlich immer noch was zu erzählen, heute vielleicht noch viel mehr als früher. Hier wird ein kritischer Umgang mit der Gesellschaft gepflegt, gekleidet in GenZ-Ästhetik und Gitarro-Pop. Und gerade, weil das ganze Projekt so modern und catchy ist, landet die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, genau da, wo sie hingehört - nämlich in der Hüfte. Weil anderswo genug gepredigt wird, wird es Zeit, dass man mit dem Herzen am richtigen Fleck die Leute auch da abholt, wo sie bei dieser Musik ohnehin sein werden – auf dem Dancefloor. Kommt tanzen, Freunde!

https://linktr.ee/alennarose

 

Dramatist

SAMSTAG 31. August , Hansator , 23:15 Uhr

Das ist Musik, zu der man sich vorstellen kann, dass alle Fenster des Weser Towers gleichzeitig bersten. Dass die Weser sich auf die Seite stellt und die komplette Überseestadt verschluckt. Zu der Strommasten brechen und die Lichter endgültig ausgehen. Das ist bis zur Zerre melancholische Gitarrenmusik, das ist wütend und laut und auch zart und kaputt. Das sind die ersten Schritte einer Band, die dieses Jahr noch auf Wacken und dem Reeperbahnfestival spielen wird, und von der wir dann später in Bremen sagen werden „ja haben wir immer schon gewusst, dass aus denen was wird“. Auch wenn die Debüt-Platte erst im kommenden Jahr erscheinen wird, kann man jetzt schon sagen, dass alle Beteiligten sich damit einen fetten Stempel in das große Buch der Bremer Rockgeschichte gesetzt haben. Unser Festival-Abschluss auf der Hansator-Bühne: Dramatist. Das wird gewaltig.

https://www.instagram.com/dramatist.band/

 

SAMSTAG | RAMPENSAU | Ab 17.45 UHR

Teddies Kneipe

SAMSTAG 30. August , Rampensau , 17:40 Uhr

Teddies Kneipe haben eine kurze und eine lange Version ihres Pressetextes eingesendet, letztere ganze sieben Wörter länger als die kurze. Und diese sieben Worte lauten: „also hör dir geschwind unser Album Buttergeschichten an“. Und was wichtig ist, muss gesagt werden. Klassische Bremer Schule, wie Bierpunk mit Abitur, und zwar in fantastisch, und in schnell und laut und geil. Musik, zu der man die Lohnarbeit kündigt, bzw. sich klugerweise aus ALG1-Gründen kündigen lässt, und am fünften Abend in Folge in der Kneipe das gute Gefühl hat, dass endlich mal alles läuft. Punk, der nach gelber Schein klingt, nach Freiheit, nach der Verheißung eines Freitags, der mit ganz leichtem Schnupfen im Bett beginnt und nach zweihundert Bier am Sonntag endet. Morgen bist du vielleicht wirklich krank, aber heute bist du frei. Bierfrei in Teddies Kneipe.

https://www.instagram.com/teddieskneipe/

 

Drag You Along

SAMSTAG 30. August , Rampensau , 18:55 Uhr

Does it chug? Yes, it chugs. Uff. Aus dem Keller der üblen Laune steigen Drag You Along auf. Keine Ahnung, wie lange die da drin waren, aber die sind – zumindest musikalisch – nicht gerade die Teletubbies geworden. Das gewittert und ballert, das zieht die Mundwinkel runter, das klingt wie der Grund dafür, dass es draußen mal kalt und dunkel wird. Nur zu zweit stehen sie da auf der Bühne und knüppeln vollkommen rücksichtslos den Thrashmetal durch, dann und wann geht es in die Deathmetal-Richtung und dann wird auch noch mal gesungen. Stellt euch vor, Rotkäppchen hätte die Dinge höchstpersönlich in die Hand genommen und sich den Weg aus dem Wolf selbst freigeschnitten. So wie die danach wohl geguckt haben muss, so klingt Drag You Along. Ich glaube Gargamel würde das LIEBEN (und wenn es das letzte wäre, das er täte).

https://www.instagram.com/dragyoualongband/

 

Not A Whale

SAMSTAG 30. August , Rampensau , 20:35 Uhr

Die so oft referenzierte faule Maus, die mal wieder keinen Faden abbeißt, tut es auch diesmal nicht: das ist einfach Indie-Pop. Und zwar richtig guter. Das sind Songs, die genau den richtigen Aufbau haben, die gigantisch groß werden, die genau die richtigen Melodien finden um mitzureißen. Das ist Musik, die für Musikvideos gemacht ist, weil sie fast schon visuell wirkt in ihrer Soundmalerei. Da meint man A-ha zu erahnen, irgendwie Mumford & Sons, vielleicht sogar Interpol? So oder so eröffnen Not a Whale eine Sphäre zwischen Leichtigkeit und Schwere, in die es sich einzutauchen und davonzuschweben lohnt. Und hab ich da eben ne Panflöte gehört?!

https://www.instagram.com/notawhale_band/

 

We Had To Leave

SAMSTAG 30. August , Rampensau , 22:25 Uhr

We had to leave. machen seit nunmehr über 10 Jahren Musik, spielen sich durch die Weltgeschichte, veröffentlichten im vergangenen Jahr ihr drittes Album und arbeiten Gerüchten zu Folge schon am vierten - und halten die Indie-Fahne dabei stets hoch in die Luft. Immer auf der Suche nach dem perfekten Song, nach dem besten neuen musikalischen Take, nach dem Beat, der ein Ganzes über sich hinauswachsen lässt. Manchmal bleibt man einfach. Obwohl man eigentlich wegmusste, bleibt man einfach. Weil wirklich zu gehen nie eine Option war, weil dieser Moment niemals enden darf. Weil das Hier und Jetzt zu kostbar ist, um es auch nur einen Moment in Frage zu stellen. Gegen alle Widerstände zu lieben, kann eines der größten Geschenke sein. They had to leave, but they never did.

https://fuego.lnk.to/years

 

SAMSTAG | *SECRETARIAT | Ab 15.00 UHR

Into:music „DIY-KULTUR“

SAMSTAG 30. August , Secretariat , 15:00 Uhr

Als Auftakt zum Überseefestival 2025 veranstalten wir einen Panel-Talk zum Thema DIY-Kultur in Bremen.  Vielleicht spielst du selber mit dem Gedanken, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, weißt aber nicht so recht, wo du da anfangen sollst. Oder du hast schon einige Erfahrungen gesammelt, suchst aber noch nette Leute, die Bock haben, zusammen eine Veranstaltung zu stemmen. Vielleicht interessieren dich auch ganz andere Fragen zum Thema DIY-Kultur.  Der Panel-Talk auf dem Überseefestival gibt einen Einblick in die Möglichkeiten, die Bremen in der DIY-Szene bietet. Wir klären gemeinsam, welche Orte es in Bremen gibt, an denen man auch als unerfahrene Person eigene Veranstaltungen und Konzerte planen kann. Was gibt es dort für Hilfestellungen und wie kann einem das auf dem Weg in die Professionalisierung helfen? Diese und weitere Fragen besprechen wir mit Sabrina Blass, die durch ehrenamtliches Engagement bei der Musikszene Bremen e.V. und im Kulturzentrum Lagerhaus gelandet ist, Ramin Amir, der seit 1998 DYI-Konzerte organisiert, selber Musiker ist und seit vielen Jahren bei Tsunamicmusic Bremen und beim Hellseativ dabei ist und mit Jannes Quantz, der als Veranstaltungstechniker unter anderem im Tourmanagement und im Stagemanagement tätig ist. Moderiert wird das Panel von Sina Müller, die selbst lange in Kollektiven aktiv war, und das ein oder andere Projekt mitorganisiert hat. Wir freuen uns mit euch in den Austausch zu gehen und zu neuen DIY-Konzepten zu inspirieren.

 

Elisabeth Frey

SAMSTAG 30. August , Secretariat , 18:15 Uhr

“Genug, es ist genug!” singt Frey, und ist es auch. Mit Mikro, Klavier und Band bewaffnet macht sich Elisabeth Frey auf, die Politik des gesunden Menschenverstandes auf die Bühne zu bringen. Und gesunder Menschenverstand heißt (anders als bei Leuten rechts der moralischen Mitte): für Empathie und Mitmenschlichkeit, gegen Rücksichtslosigkeit und Hass. Musik, die Bewusstsein schafft, gegen das Schulterzucken und Wegsehen. Und weil der Zustand der Welt einen verzweifeln lassen kann, beschwört Frey Zusammenhalt und die Möglichkeiten, die sich aus gemeinschaftlichem Handeln ergeben können. Es ist noch nichts verloren, so lange wir dabei zusehen können, wie es verloren geht.

https://www.instagram.com/elisabethfreymitypsilon/

 

Double Damage Duo

SAMSTAG 30. August , Secretariat , 19:40 Uhr

Es gibt Musik, die es wie keine andere schafft, Emotionen zu wecken, einen in ganz bestimmte Zeiten zu versetzen, Heldenreisen anzukündigen und ganze Welten wiederzuerwecken: und das ist Videospielmusik. Wer bei der A Link to the Past-Titelmusik nicht direkt das Gefühl hat, eine ganze Welt vor der Dunkelheit bewahren zu können, hat entweder keine Gefühle, kennt das Spiel nicht, oder findet das ansonsten vielleicht einfach nicht so interessant wie ich. Was zwar okay ist, aber verwerflich. Das Double Damage Duo spielt auf Klavier/Gitarre und Oboe/Saxophon die Melodien, die sich ins Gehirn aller Videospieler*innen gefräst haben wie das „it’s a-me!“ eines bestimmten Klempners. Und wenn man das sieht, dann wird auch sehr deutlich, warum dafür eine klassische Ausbildung notwendig ist: die spielen mehr Noten als es gibt (glaube ich). Aber vor allem ist das, selbst für Leute, die keine Verbindung dazu haben, einfach wunderschöne, akustische Musik.

https://www.doubledamageduo.com/epk

 

Lassen

SAMSTAG 30. August , Secretariat , 21:20 Uhr

Lassen wollen sie es definitiv nicht. Die drei Kollegen kennen sich offenbar schon ein halbes Leben lang und haben dabei einfach permanent weiter Bock Mucke miteinander zu machen. Musik, aus der Freundschaft geboren. Hach. Dabei singen sie so intelligente Dinge wie „Ich lauf zwölf Meter ohne Kopf an dir vorbei, mein Kopf schaut meinen Beinen nach, wie machen die das bloß?“ Lassen wissen aber tatsächlich, wie man kluge Texte schreibt, und unterlegen das mit Indie-Musik, die teilweise an LoFi-Referenzen von Genre-Größen wie Wir sind Helden erinnert, es ist aber auch eine gehörige Portion Hamburger Schule dabei. Und jetzt kündigen sie auch noch an, das Projekt zunehmend akustisch zu unterlegen, die E-Gitarre gegen die Akustik, und Laut gegen Intim zu tauschen. Und das dürfte tatsächlich ganz hervorragend funktionieren. Weil es einfach wirklich gut geschriebene Songs sind. Eines dieser Projekte, bei denen man sich fragt, warum man die eigentlich noch nicht kennt. Jetzt fragt sich nur, ob die nicht Lassen heißen, weil die alle Lasse heißen.

https://www.lassen-band.de

 

unsere Textpoeten:

Maciej Tyrakowski

Textredaktion , Kein Bühnenact ,

Der Wunschprivatier Maciej Tyrakowski, auch unter den Aussprachen Maciej, Maciej, oder Maciej bekannt, packte 1987 im Alter von zweieinhalb Jahren in der Volksrepublik Polen seine sieben kompliziert geschriebenen Sachen und machte sich auf den beschwerlichen Weg in die Hansestadt. Hier spielte er in den letzten Jahren vor allem Theater (Ui!Ui!Ui!Ui!), in Filmen (Szene Report Ep.01: Emo), diversen Bands (Cholerika, Manko, Deutsche Postpunk) und Taschenbillard, letzteres mit nur mäßigem Erfolg. Vier Tage vor dem ersten Lockdown zog es ihn zwar in die Hauptstadt, aber ach, er kann seine Grabbelfinger einfach nicht von Bremen lassen. Und so dürfen wir uns erneut an seinen unterhaltsamen Gedanken über unsere Bands erfreuen. Viel Spaß beim Lesen!

https://www.instagram.com/maciejtyra/

 

Sabrina Bläß

Textredaktion , Kein Bühnenact ,

Sabrina Bläß wittert Herzblut 4,95 km gegen den Wind und ist überall dort anzutreffen, wo Konzerte keinen Bühnengraben brauchen und die Grenze zwischen Band und Publikum sich auflöst. Bereits mit Mitte 20 schaffte sie es auf die Titelseite der BILD-Zeitung und ruht sich seitdem wahlweise im Büro des Kulturzentrum Lagerhaus oder des Musikszene Bremen e.V. auf ihren Lorbeeren aus, vorzugsweise schreibend über (Sub)kultur, Politik oder Kakapos. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie es erfolgreich vermieden, über sich selbst zu schreiben.