FREITAG | HANSATOR | Ab 18.00 UHR

Nia Power Trio
FREITAG 23. Juni , Hansator , 18:00 Uhr
Das Nia Power Trio tritt zu, hehe, dritt an, und macht Folkpop. Verglichen mit unserem sonstigen Lineup kann das Wörtchen „Power“ hier allerdings ein wenig auf die falsche Fährte locken, denn die Kraft kommt hier weniger aus verzerrten Gitarren und halsbrecherischen Beats, sondern viel mehr aus dem unbedingten Willen zum Song selbst. Das ganze Setup sucht und findet den Kern des Songs, den Punkt an dem alles zusammenläuft. Und gerade dann, wenn die Jazzspuren in diesen Songs hervortreten, dann wird es besonders. Dann schwingt nämlich noch eine weitere Magie herein: dann bekommen die Songs etwas schwelgerisches und zeitloses in dem wir uns einfach mal vergessen wollen.

Elsen
FREITAG 23. Juni , Hansator , 19:20 Uhr
Manchmal geht man an einer Proberaumtür vorbei und MUSS einfach stehenbleiben. Und dann siehst du die fünf Frauen in dem Raum und dann bist du noch begeisterter, weil ja, sorry, die sind halt alle wirklich keine 20 mehr, und das ist einfach geil. Das ist als Ding schon ungewöhnlich (leider!), aber dann hat die Musik natürlich auch extrem viel damit zu tun wie und wann die Fünf musikalisch sozialisiert wurden. Und das ist dann eben nicht die x-te Reminiszenz, das ist halt echt. Und das hat Feuer und darum spielen die sich ja auch überall die Finger wund. 2020 feierten sie auf unserem Üfest noch ihr Debut, und jetzt beweisen sie uns, was wir alle doch heimlich schon immer wussten: Punkrock will never die. Zumindest nicht solange sich Bands wie ELSEN auf der Bühne noch einen aborgeln als gäbe es nichts Schöneres. Gibt es ja vielleicht auch nicht.

Watch Out Stampede
FREITAG 23. Juni , Hansator , 21:00 Uhr
WATCH OUT STAMPEDE sind wie der Name und das Wörtchen „Metalcore“ schon vermuten lassen, kleine Prinzess*innen mit Krönchen die Kinderlieder singen. Dabei fassen sie sich an den Händen und tanzen im Kreis umher, immer umher umher, bis ihnen schwindelig wird und manchmal auch eine*r umfällt, aber das ist ja nicht schlimm, man fällt als Kind ja nicht so tief. Und von eben diesem Tanz kommt auch der Bandname her.
WATCH OUT STAMPEDE sind wie der Name und das Wörtchen „Metalcore“ schon vermuten lassen, verdammt harte Typen die verdammt harte Songs brüllen und singen. Das Ganze hat ein musikalisches Beinchen zwar durchaus irgendwo im Mid-2000er-Emo, aber das andere Krönchen Beinchen im Metal – naja darum eben Metalcore. Aber das wisst ihr alles weil WATCH OUT STAMPEDE mit Millionen Hits bei Spotify absolut zu recht die krasseste Metalcore-Band sind, die Brem zu bieten hat.
FREITAG | RAMPENSAU | Ab 18.45 UHR

Mischwald
FREITAG 23. Juni , Hansator , 18:45 Uhr
Das, liebe Menschen, ist Rockmusik. Stellt euch mal Punkrock vor. Genau so ist das, bloß in echt. Ursprünglich bestand diese Beschreibung einfach nur aus dem ersten Satz, weil das diese Band wirklich schon hinreichend beschreibt. Es ist wirklich Rockmusik, das ist exakt so wie man sich das vorstellt, und das ist toll. Hier wird die Deichrock-Fahne noch hochgehalten, der Marshall aufgerissen und dann four to the floor, pedal to the metal. Das, man muss es mit den Worten der Band sagen, ist „Punkrock im Sommer“. Man kann sich eigentlich nur vorstellen dass die Bremerhavener sich eines lauen Abends im altehrwürdigen Rüssel auf der alten Bürger kennengelernt haben und nach Schinkensandwiches und dem zehnten in die Leber gelöteten Gerstentanker beschlossen an den Punkrock ihrer Jugendtage neue Flügel zu nageln. Gut so!

Shelter From The Sun
FREITAG 23. Juni , Rampensau , 20:15 Uhr
Tja, es wird dunkel. Gerade mal 6,5 Milliarden Jahre bleiben uns noch, bis die Fusionsprozesse der Sonne sich vom Kern auf die äußere Schale verschieben, der Stern sich aufbläht, zum roten Riesen wird und Merkur und Venus verschlingt. Zum Glück wird sich die Erde dann allerdings in etwa auf der Umlaufbahn des Mars‘ befinden, was uns dann ja auch schon zu „Shelter from the Sun“ bringt. Und hier haben wir Stoner Rock der als Begleitmusik zu den Verfallsprozessen unseres Sonnensystems dienen kann: mächtig, ein wenig düster, und im Kern nicht so richtig aufhaltsam. Denn wenn das einmal los geht, dann passiert es auch. Sagt Adieu zu eurem Lieblingsstern und Hallo zu Shelter from the Sun!

Camp Jason
FREITAG 23. Juni , Rampensau , 22:05 Uhr
OKAY ICH BIN WACH. Irgendwoher quietscht ein Feedback, jemand brüllt mich aus meinen Lautsprechern an als hätt ich ihm ne Axt ins Bein geschlagen und er jetzt beschlossen dafür so richtig unhöflich Kopfnüsse zu verteilen, und dann geht aber die Double-Bass los und ich bin froh dass das dann doch Musik ist und nicht irgendein verspäteter Horrortrip. Das klingt wie zwölf Tassen Kaffee i.V.. Und dass die Herren das auch schon ewig (seit bald 20 Jahren gibt es die Band!) machen, hört man am extrem guten Sound. So erschrickt man Großeltern, und schlimmstenfalls erbt man dann auch früher. Geil!
FREITAG | AQUARIUM | Ab 18.45 UHR

Maciej Tyrakowski
FREITAG 23. Juni , Aquarium , 18:45 Uhr
Vorstellung der Bands mit Soundsnippets/Lesung der Bandtexte
Der Wunschprivatier Maciej Tyrakowski, auch unter den Aussprachen Maciej, Maciej, oder Maciej bekannt, packte 1987 im Alter von zweieinhalb Jahren in der Volksrepublik Polen seine sieben kompliziert geschriebenen Sachen und machte sich auf den beschwerlichen Weg in die Hansestadt. Hier spielte er in den letzten Jahren vor allem Theater (Ui!Ui!Ui!Ui!), in Filmen (Szene Report Ep.01: Emo), diversen Bands (Cholerika, Manko, Deutsche Postpunk) und Taschenbillard, letzteres mit nur mäßigem Erfolg. Vier Tage vor dem ersten Lockdown zog es ihn zwar in die Hauptstadt, aber ach, er kann seine Grabbelfinger einfach nicht von Bremen lassen, und so fummelt er mal wieder an irgendetwas rum. Diesmal an unserem feinen Überseefestival. Na hoffentlich hat er sich die Griffel gewaschen.

Chrizzo & Ol' Dirty T-Shirt
FREITAG 23. Juni , Aquarium , 20:15 Uhr
Erinnert sich noch irgendwer daran, dass deutschsprachiger HipHop auch mal ohne aggro Gangsta-Duktus auskam? Dass man Begriffe wie „phat“ benutzte, sich am Schlachthof todesmutig in die Bowl schmiss und mit geschredderten Schienbeinen die bei Attitude gekaufte Fubu vollblutete? Bei Flavor Flavs Uhr, es wurde sogar mal gescratcht und gegroovt! Chrizzo weiß das nämlich noch alles. In Gerhard Schröders Amtszeit hat er mit dem Rappen begonnen und in… äh… (ChatGPT, wer ist gerade nochmal Kanzlerin??) jedenfalls heute rappt er immer noch. Mal politisch, mal gefühlig, nicht WACK wie F.A.B. damals, dafür „Der der sich in Szene setzt, der Bremer der extrem fresh rappt“ hehe, nice. Kommt ran, Cappies auf‘n Kopp und dann wird damit genickt! Wegen Kopfnicker. Na is auch egal. Hauptsache ihr zieht euch das rein wie die Sportzigaretten damals! Ich hör ja schon auf.

Frustwut
FREITAG 23. Juni , Aquarium , 22:05 Uhr
Wie das schon wieder aussieht! Sperrig wie etwas sehr großes, schweres und unhandliches (z.B. ein großer, schwerer und unhandlicher Gegenstand), und dann steht in der Bandbeschreibung auch noch der wunderbare Satz „weiß ich jetzt auch nicht wozu ihr ne Beschreibung braucht, wenn ihr ´nen Texter habt“. Tjaha. Zum Beispiel weil sich damit nochmal belegen lässt, wieviel Bock die Band hat einfach mal überhaupt nicht zu passen. Wir bewegen uns irgendwo im Bereich des modernen deutschsprachigen Post-Punk, es schabt ein Synthie lustvoll am Rande des Erträglichen, und dann kommt der Punk und es geht nach vorne und hinten und dann wird es sehr tief und wird richtig geil unangenehm untenrum. Ne Band wie ne Kreissäge im Straßenbau: räudig, laut und heiß.
SAMSTAG | HANSATOR | Ab 18.00 UHR

Vladi Wostok
SAMSTAG 24. Juni , Hansator , 17:00 Uhr
Manchmal muss eine Band wie Vladi Wostok eben den Festivalsamstag eröffnen, weil man eben den Laden gerne schon möglichst früh voll haben möchte, und wenn das nichts wird, dann weiß ich auch nicht Brem, dann weiß ich einfach nicht mehr. Das ist halt irgendwie seltsame Surfmusik, zu der man tanzen will und irgendwelche Gefühle bekommt, so Emotionen, wisst ihr? Es ist übrigens tatsächlich so dass Vlad, der namensgebende Sänger dieser Combo, einfach eine sehr charismatische und gutaussehende Frontsau ist, die Songs auch schonmal mit der Colaflasche instrumentiert. Überhaupt gab es in der Vergangenheit (also vor Vlads Boss-Transformation) eine gewisse frappierende Ähnlichkeit zwischen dem Verfasser dieser Zeilen und dem charmanten Sänger mit dem gewinnenden Lächeln. So sehr so sogar, dass der Verfasser während eines Vladi Wostok-Konzerts vor einigen Jahren von einem Fan mit „Hey Vlad!“ angesprochen wurde. Während sich auf der Bühne stehend und singend der wahre Vlad befand. Und wirklich toll dabei aussah. Is einfach n Spitzentyp. Wie auch immer! Vladislav, baby don’t hurt me, don’t hurt me - no more! Eigentlich ja Pflichttermin, Leute.

The Cave
SAMSTAG 24. Juni , Hansator , 18:30 Uhr
The Cave, die Höhle. Worauf will die Band verweisen? Auf Platos philosophische Gedankenexperimente zur Wahrnehmung? Auf unsere gemeinsame Herkunft als Höhlenmenschen? Auf die ständig entzündeten Nasennebenhöhlen? Das muss in diesem Format leider unbeantwortet bleiben, aber tatsächlich befindet sich der Sound der Band zwischen Nachdenklichkeit, hintergründiger Ursprünglichkeit und akutem Schmerz. Wir erleben vier junge Musiker*innen die einerseits einen eigenen Stil finden – der im weitesten Sinne als Post-Rock mit an Trip-Hop erinnerndem Gesang erinnert – andererseits aber jetzt schon zeigen, worauf es beim Musik machen und vielleicht auch bei der Kunst im Allgemeinen ankommt: nämlich auf den Geschmack. Und dass man halt Dinge verbinden kann, die sonst selten so zusammen genossen werden, beweisen sie am Samstag in unserer Fusion-Kitchen am Hansator.

Salz
SAMSTAG 24. Juni , Hansator , 19:50 Uhr
Stay soft. Slay soft. Slay hydrated. Als SALZ (damals noch als SALZ. unterwegs; ach die alten Zeiten) auf die Bühne des Shortbandcontests 2022 traten, war direkt klar, dass man absolut keine Ahnung hatte was zu erwarten war. Und dann hauen die aber Songs raus die nach überhaupt gar nix klingen das man kennt, und von irgendwo wo man nicht wusste wo – ich schwöre es war genau so (aber es war schon das Schlagzeug) – kommt plötzlich ein Jungle-Blastbeat her und der Bass drückt so mies dass man wirklich absolut gar keinen Schimmer mehr hat was zur Hölle. Eine Band zwischen Sweetness, Witz und Ehrlichkeit, wie es wirklich nur selten passiert. Keiner hatte ne Ahnung was ab ging und die Leute auf der Bühne hatten einfach den Spaß ihres Lebens. Dringendste Disco-Folk-Punk Empfehlung!

Kater
SAMSTAG 24. Juni , Hansator , 21:15 Uhr
KATER machen Indie – zumindest wenn man heimlich mal die Verstärker so richtig aufreißt. Wer sich in der Bremer Bandszene ein bisschen auskennt wird sich nicht wundern, dass hier bei Timo Hollmann aufgenommen wurde: das ballert ordentlich. Die Hooks sind genau da wo sie sein müssen, die Drums machen exakt da Alarm wo sie sollen, und auch ansonsten klingt das eben genau so wie es gehört: nach Indie-Rock mit genau genug Breitseite und Popappeal, dass es alles einfach gemacht ist für die große Festivalbühne.

Njelsch
SAMSTAG 24. Juni , Hansator , 22:50 Uhr
Ein Mann, viele Dinge. Und dazu ne Sonnenbrille und ein süffisantes Lächeln. Ein Name der sich möglicherweise aus „Njet“ und „Kölsch“ zusammensetzt, und damit in Bremen ja schon Grundsympathien weckt. Ein Beat mit dem Zeug zum Tanzbeischwinger drückt über das Festivalgelände, doch was ist das? Der Bass ist weg. Alle erstaunt. Was passiert hier? Ist das Magie? Was ist das für ein Hero da vorn? Es ist einfach Njelsch, der Retter an den Reglern, der nun seine Gitarre lässig nach vorn schwingt und ein lebensrettendes Gitarrenriff, äh, rettet. Nur Momente später und er, naja, trommelrettet, kurz darauf singt er: der Retter der Stunde. Und dann hat er wieder die Finger an diesem Regler, schaut, wartet, wartet noch länger, und dann schlussendlich: der Beat, der die Samstagnacht einleitet. Alles selig, alles tanzend, und vorn: Nje-„Elektroretter”-lsch!

Welcome To Malu
SAMSTAG 24. Juni , Hansator , 23:20 Uhr
WelcomeToMALU. Ein Name, viele Geheimnisse. Wer oder was ist MALU? Wer genau heißt uns da eigentlich Willkommen? Wieso kann eine Lautsprechermembran alleine durch Schwingung mehrere Töne gleichzeitig abspielen? Nichts davon ist wichtig, denn die Nacht bricht herein über unserem feinen Festival am Hansator. Die erste Junihitze weicht, die drölfzig Biere des Vorabends machen sich bemerkbar, und dann kommt ein Beat. Während du schon fast an den Nachhauseweg denken willst, den du schon so oft von diesem Festival heimgefahren bist, während du in Gedanken beinah schon bei dieser einen legendären Nacht von vor ein paar Jahren bist, kommt ein Beat, und setzt all diese Gedanken außer Kraft. Noch ist es nicht so weit. Noch bist du weder gleich noch vor ein paar Jahren, noch bist du hier, bist ein Teil der Energie die diese Nacht zu einer neuen, besseren Erinnerung machen wird. Noch bist du nicht allein, noch bist du Alle. Gemeinsam. Tanzend. Zum Beat. Zum Beat. Zum Beat. It’s not over yet.
SAMSTAG | RAMPENSAU | Ab 18.45 UHR

Too Red Boys
FREITAG 23. Juni , Rampensau , 17:45 Uhr
Die TOO RED BOYS hüpfen fröhlich mit im Reigen der Bands die sich komplett mit Großbuchstaben schreiben, FESTIVALPLAKATE SEHEN BALD KOMPLETT SO AUS, ABER WAS SOLLEN WIR UNS DAGEGEN STELLEN, NATURGEWALTEN EBEN. Die TOO RED BOYS sind dabei weder noch Jungs im eigentlichen Sinne, noch sind sie überhaupt besonders rot. Hingegen erwartungsgemäß bringen sie aber Songs über Freunde und Helfer und über Bier mit, was ja klassischer- und dankenswerterweise so muss. Instrumentiert wird der Spaß dann unter anderem mit einer Posaune und einem Menschen der Megaphon spielt. Hier darf endlich mal systemkritisch gesoffen werden, bei welcher Punkband geht das überhaupt heute noch, frag ich?! Eben. NATURGEWALTEN.

Màphil
SAMSTAG 24. Juni , Rampensau , 19:05 Uhr
Ja mit ‚Indie-Pop‘ und ‚Electronica‘ wäre das Projekt fast schon umfänglich beschrieben, aber da ist tatsächlich noch mehr. Denn Màphil gibt es jetzt zu zweit oder zu dritt, früher waren sie unter anderem mit dem Brightbach Orchestra auch deutlich mehr. Und wie das so ist, kann die Einschränkung ja kreativ beflügeln, und vielleicht kann man sich mit weniger Leuten auch leichter auf Experimente einlassen. Der Sound ist jetzt deutlicher bei sich, etwas eigenartiger geworden, dezent verschrobener und abseitiger. So wie wir alle, wenn wir älter und besser werden. Und so wie wir alle, entwickelt sich das in genau die richtige Richtung. Auch eine von denen Bands deren Songs bei jedem Mal hören besser werden. Musik mit deutlichem Indie-Festival-Aftermovie-Potential!

Brathering
SAMSTAG 24. Juni , Rampensau , 20:25 Uhr
Letztes Jahr sind sie uns noch kurzfristig wieder aus dem Kescher gehüpft, dieses Jahr haben wir die Angel aber natürlich wieder ausgeworfen und haben sie Petri sei Dank wieder am Haken! Nun ja, schwierig jetzt so einen Text zu verfassen, ohne den vermeintlich besten Namen unseres Line-Ups zu erwähnen – und auf Fischwitze zu verzichten. Zwischen Stoner, Post-Punk und Garage machen die vier Herren Alarm als würde die Sprotte sich gleich aus der Pfanne sprengen wollen. Wer sich noch dunkel an Pandemie-Zeiten erinnern kann (wisst ihr noch, damals?), wird sich auch grundsätzlich was unter dem Sound der (gerüchteweise) englisch ausgesprochenen Bratherings vorstellen können: Welt am Abgrund, Düsternis der eigenen Bude, Aggressionen; man kennt das ja. Brathering sind laut, und Brathering sind verdammt gut. Der etwas unschuldige Name sollte nicht täuschen: hier wird der Fisch mit großem Besteck genossen.

Suud
SAMSTAG 24. Juni , Rampensau , 22:05 Uhr
Wenn ich von Post-Rock schreibe, denken die meisten natürlich direkt an ein im Jahre 2000 privatisiertes und börsennotiertes Logistikunternehmen mit Hauptsitz in Bonn mit so einem schicken Horn als Logo, aber das ist die völlig falsche Fährte. Tatsächlich und überraschend geht es nämlich doch um Musik. Das Präfix „Post-„ macht vielmehr die Ambivalenz des Post-Rock aus, sagt Wikipedia: einerseits in der Rockmusik verhaftet, versucht man diese aber andererseits in ihrer herkömmlichen Form zu überwinden. Und genau das gelingt SUUD insbesondere live aufs vortrefflichste und zwar gerade dann am meisten, wenn es richtig laut wird. Die viel beschriebene „Wall of Sound“ schlägt dann über einem zusammen wie die große Schwester damals Felix S. aus der 6b, weil man mal wieder ne zu dicke Lippe riskiert hatte. SUUD machen die Rampensau dicht am Samstag, und apropos dicht am Samstag, bitte dann keine komplizierten Fragen mehr. Danke!
SAMSTAG | AQUARIUM | Ab 17.45 UHR

Former Child
SAMSTAG 24. Juni , Aquarium , 19:05 Uhr
Wer sich allein und gerade mal von einem Looper unterstützt ins Local Heroes Bundesfinale durchkämpft, hat mindestens Hochachtung verdient. Und wenn das dann mit Indie-Pop passiert, dann hat das sicher gute Gründe. Weil das Songwriting on Point ist, weil die Texte halten was die Melodien versprechen, und weil das Musik ist, die man sich beim allerersten Date gewünscht hätte. Oder wenn alle Freunde endlich wieder zusammenkommen. Oder wenn man einfach im Park sitzt, in der einen Hand ne Limo hält, mit der anderen Hand irgendeinen Hund oder was streichelt. Das muss nämlich alles nicht immer so schwer sein, das kann alles auch einfach mal schön sein. Und genau das macht Former Child so besonders.

Ellen Atwood
SAMSTAG 24. Juni , Aquarium , 20:25 Uhr
Ellen Atwood macht verdammt schönen und verdammt romantischen Folk-Pop.
Weil Weingläser rote Kreise auf dem Nachttisch hinterlassen. Weil es Draußen dunkel ist und Drinnen manchmal nicht heller. Weil man aus dem Fenster sehen und eigentlich kaum aus dem eigenen Kopf herausschauen kann. Weil es manchmal gut ist, dass das Draußen draußen bleibt, damit das Innen sich seinen Raum nimmt. Weil manchmal Musik die Tür zu so einem Innen aufstoßen und man sich darin verlieren und baden kann, um leichter auf der anderen Seite wieder herauszukommen. Das ergibt alles keinen Sinn, aber das ist auch völlig egal. Denn wegen all dem macht Ellen Atwood Musik, und so ist Ellen Atwoods Musik. Klavier und Gitarre und eine Stimme mit dem Versprechen, dass es immer, immer, immer weitergeht.
“Restart the fire and open the door, and I’ll hold you tighter than ever before”