FREITAG | SECRETARIAT
Undankbar Frei Feat. Massud Matin
FREITAG 30. August , Hansator
Uff. In einer Beschreibung der Band steht sowas wie „Es ist der Versuch, den zyklischen Prozess und die immer wiederkehrende Frustration über die Fehlschläge einer Genesung in Isolation, abzubilden“, und genau so klingt es auch. Spoken Word Poesie (manchmal gesungen) mit großem Hang zum Düsteren, zum Schwierigen. Texte über das Leben in einer falschen Welt. Musikalisch mit Bass und elektronischen Sphären-Sounds unterlegt. Man möchte glatt meinen, dass der Name der Band den Inhalt der Band tatsächlich hervorragend widerspiegelt. „Warum reden wir noch, warum nicht alles zerstören“. Nochmal: uff. Wer hier gut gelaunt rein geht, geht so nicht wieder raus. Freunde der Dunkelheit: es wird dark!
Knipp Gumbo
FREITAG 30. August , Hansator
Es kommt gar nicht mal so oft vor, dass es jemandem gelingt, seine eigene Musik so zu umschreiben, dass man mit der Beschreibung sogar was anfangen kann. Und das gelingt aber Knipp Gumbo ganz hervorragend. Das könnte man jetzt irgendwie wiedergeben, aber dann hat der ja KNIPP im Namen, und das ist ja jetzt wieder ganz schwierig. So sehr man sich ja auch darüber freuen kann, das Brem n eigenes Gericht hat, aber dass das niemand anderes haben wollte, überrascht ja nun wirklich auch niemanden. Bah. Knipp, ey. In manchen Rezepten macht man da noch Schweineohr rein. Alter Roland, leck mir doch die Domtreppen, das geht nich klar. Das Knipp Gumbo singt op platt und Hochdeutsch, und es ist tatsächlich ein Singer Songwriter, der Musik zwischen Punk und Rockabilly macht, mit deutlichen Südstaaten-Einflüssen (da kommt beispielsweise auch das dem Knipp deutlich überlegene Gumbo her). Zieht euch das rein, das ist nämlich – anders als Knipp - geil.
SAMSTAG | SECRETARIAT
Orcah
SAMSTAG 31. August , Hansator
Der Orca hat ja in den letzten Jahren viel gute Presse bekommen: Boote zu versenken, die mehr Geld kosten als man irgendwie vertretbar besitzen kann ist erstmal ein guter Look. Und dann Leben sie auch noch im Matriarchat! Aber wie so oft ist es mal wieder etwas komplizierter. Wusstet ihr, dass Orcas Robben und Pinguine von Eisschollen schubsen, indem sie in der Gruppe Wellen erzeugen, die die Beute herunterspülen? Oder dass sie ganze Blauwale jagen und erlegen? Und andere große Wale zur Strecke bringen, indem sie diese immer wieder unter Wasser drücken, bis sie ertrinken? Wie gesagt, alles nicht so einfach. Und so beschäftigen sich auch Orcah (also die Band) mit vielen komplizierten Gefühlen, mit einer gehörigen Portion Melancholie und Harmonie. Das dann mit drei Stimmen und viel Folk Pop garniert, und sehr viel Gespür für die gute, intelligente Melodie. Man könnte fast denken, dass das Wort aus Melancholie und Harmonie entstanden sein könnte. Kurz gesagt: das ist einfach sehr sehr schöne Musik. Trotz der matriarchal-martialischen Namenspatronen. Die gehen zwar auch unter die Haut, aber anders. Übrigens wurde der Orca auch mal „Butzkopf“ genannt, auch das solltet ihr wissen.
Soleil Vert 3112
SAMSTAG 31. August , Hansator
Wir schreiben das Jahr 2022. Die Erde ist ökologisch am Ende, Nahrungsmittelknappheit führt dazu, dass die Ärmsten unterdessen mit Soylent Green gefüttert werden; wer den Film noch sehen will, dem spoiler ich jetzt mal nicht. Soleil Vert ist jedenfalls der französische Name des Charlton Heston Klassikers „Soylent Green“. Das allerdings hat nichts mehr dieser Band zu tun. 3112 ist die Artikelnummer eines doppelbödigen Ganzstahlwagens der Firma Fetra. Auch das allerdings, hat nichts mit der Band zu tun. Vielleicht geht es auch um das Geburtsdatum von Sven Krumme, der ja nicht nur ein bunter Hund in unserer illustren Hansestadt ist, sondern hier auch noch Bass und Schlagzeug spielt. Was mit der Band zu tun hat, ist allerdings die wunderschöne Stimme der Sängerin Julie. Und dazu Piano und herzzerreißend schöne Melodien. Und manchmal darf man Sven sogar singen hören (was er öfter tun sollte).
Liederin
SAMSTAG 31. August , Hansator
Die Bremer Künstlerin Anna Ribeau ist Wortkünstlerin und hat als solche in den letzten Jahren Ausstellungen, Lesungen und Soziale Skulpturen kreiert. Um ihre Stimme in diesen wirren Zeiten noch intensiver zu erheben, hat sie sich in den letzten Monaten als Sängerin auf den Weg gemacht. In verschiedenen Formationen stellt sie nun als „Liederin“ aus ihrem Liederzyklus „Winde sehen“ ihre Songs vor. Es sind deutsche Texte, mal lyrisch, mal kryptisch…. Beim Überseefestival wird die „Liederin“ voraussichtlich als Akustik-Duo auftreten. Besetzung: Anna Ribeau Gesang, Robert Ribeau: Gitarre, Percussion Gegebenenfalls wird es noch musikalische Überraschungsgäste geben!